Zeitreisen am Greiner Stadtplatz

Luigi Kasimir nimmt uns mit auf eine kleine Zeitreise ins Jahr 1926. Wir spazieren auf der Hauptstraße Richtung Greiner Stadtplatz, den Galopp der vorbeirauschenden Pferdekutsche noch im Ohr. Hinter den Bäumen blitzt Schloss Greinburg hervor und Graf Meggau, als Skultpur am Stadtbrunnen verewigt, wendet sich uns zu.

Mittig in dieser klassischen Ansicht des Greiner Hauptplatzes ist das Geschäftshaus der Firma Jacob Christ (gelbes Gebäude, teilweise von der Kutsche verdeckt) zu sehen.

Mit Blick auf dieses Gebäude bringt uns unsere kleine Zeitreise in die 1910er Jahre

Wo heute die Sparkasse der Stadt Grein steht, befand sich früher das Gemischtwarengeschäft Christ.

  • Gemischtwarengeschäft Christ, 1919.

  • Stadtplatz Grein, 1917.

  • Familie Christ um 1916.

Da gab es zum Arbeiten genug.

Sowohl die spätere Firmeninhaberin der Firma Meisl in Grein, Käthe Meisl, als auch Luise Ziegler, die Frau des Kommerzialrats Josef Ziegler arbeiteten im 1.Viertel des vergangenen Jahrhunderts als Angestellte in diesem Warenhaus.

Bevor uns die Realität im 21. Jahrhundert wieder einholt, springen wir noch kurz ins Jahr 1881. Friedrich Carl Dückelmanngebürtiger Tragweiner, verbrachte seine Lehrzeit in Grein im Warenhaus Christ und erinnert sich an folgendes:

Gleich nach Mittag fuhren ich, Karl und die Mutter nach Grein um mich vorzustellen. Das war eine langweilige Fahrt zu Wagen, da der Weg ziemlich weit ist. (…) Die ersten Tage, alles war ungewohnt, glaubte ich es nicht aushalten zu können.(…) 

Das eigentliche Geschäft befand sich im Vorderhause: ein großes Gemischtwarengeschäft alle nur erdenklichen Warenartikel umfassend. Da gab es zum Arbeiten genug. Doch auch Vergnügungen gab es. (…) In der Früh, wenn es schön war, standen wir ziemlich früh auf und machten auf dem Wasser Spazierfahrten. Das allerschlechteste war bei der Donau das Salz- und Zuckerausladen aus den Plätten. Später wie wir den Tabak auch noch dazu bekamen wurde es natürlich noch schlechter. (…)

Als wir später die Tabakniederlage auch übernahmen und ich von Seiten des sehr jähzornigen Chefs ungerechterweise, gemeine Misshandlungen zu erdulden hatte, kurz und gut, ich will auf diese Sachen nicht mehr länger zurückkommen, eines schönen Tages wanderte ich fast ohne Abschied nach Linz.“

(Quelle: Familienarchiv Dückelmann, zur Verfügung gestellt von Katrin Huber)

Am Ende unserer Reise gehen wir noch einmal zurück zu Luigi Kasimirs Farbradierung.

Zur Technik: Hierbei wird eine erhitzte Kupferplatte mit einer Mischung aus Wachs und Asphalt bestrichen und mit einer Wachsfackel angerußt.

Das Motiv wird mit einer Radiernadel eingekratzt und die Kupferplatte in ein Säurebad gelegt. Manche Stellen werden auch mit Lack abgedeckt um nachher weiterarbeiten zu können. Dann wird die Wachsschicht entfernt, die Platte mit Farbe eingerieben und der Farbüberschuss mit einem Handballen weggewischt und das Blatt gedruckt. Bei einer Farbradierung waren mehrere Platten erforderlich.

Größe: Bildausschnitt 28 cm x 28 cm, Rahmengröße 47cm x 49 cm.