Flusswandern mit oder ohne Falk-Zigaretten?

Rauchen mit Freizeit, Fitness und Sport zu verbinden, ist die Werbestrategie dieses historischen Plakates der Austria-Tabakwerke aus den 1930er-Jahren. Die neue Falk-Zigarette mit dem klingenden Namen „Weekend“ versucht durch die Verknüpfung mit dem dynamischen Paddlermotiv das Image von Zigaretten und Tabakkonsum sportlicher zu machen. Weekend, Sport und Tabakgenuss gehören zusammen à la Sex, Drugs and Rock’n’Roll. Heute unvorstellbar, denkt man nur an die abschreckenden Fotos, die seit 2013 auf Zigarettenschachteln samt Warnhinweisen gedruckt werden.

Ausgehend vom originellen Paddlermotiv dieser Zigarettenwerbung nehmen wir euch mit auf eine Flusswanderung entlang der Donau. Freizeitsport und die Donau haben eine langjährige gemeinsame Geschichte. Das 1925 in Stuttgart erschienene Buch „Die Flussführer – Die Donau von Ulm bis Wien“ beschreibt eine Donaureise mit dem Paddelboot von Ulm bis Wien.

Sehnsucht nach Wandern, nach Erleben und Genießen in Gottes unendlicher Natur glüht groß und heiß in jeder jungen Seele.

Paddler in Grein, Fotografie Wensky (St. Florian), um 1920

Karte, „Österreichischer Faltbootführer auf der Donau und den Wildwässern Inn, Salzach, Traun, Ager, Enns, Mur und Drau“, Österr. Kajak-Verband (Hrsg.), Wien, o.J. um 1930

Gerade in Zeiten wie diesen kann man sich von dieser Textpassage zu Urlaubsplänen inspirieren lassen:

„Und ein Höhepunkt aller sommerlichen Wanderfreuden ist gewiss das Flusswandern. Überall Licht und Luft, Sonne und Wasser, und ein fortwährend herrliches Schauen und Erleben! 

Zum zünftigen Flusswanderer gehört eine Zeltausrüstung. Damit macht er sich von den Gasthöfen unabhängig und kann seine Fahrt nach Belieben einrichten. Beim Kauf eines Zeltes achte der Wanderer darauf, dass es nicht zu groß und dass es wasserdicht ist.

Beim Übernachten in bedeckten Räumen auf Heu oder Stroh dienen die Zeltbahnen als Unterlage oder zum Zudecken, im Boot ausgebreitet zur Schonung des Bootes gegen Beschmutzung. Bei Regenwetter ersetzt die Zeltbahn während der Fahrt den Regenmantel oder die Windjacke.

Schlage dein Zelt nur auf trockenem Untergrunde auf (Wald, Stoppelfeld, Kiesbank), sonst holst du dir leicht Rheumatismus. Beschaffe dir, wenn irgend möglich, Stroh oder Heu als Unterlage; es empfiehlt sich dabei, stets in der Nähe von Niederlassungen zu Zelteln. Stroh oder Heu geben die Bauern gern und unentgeltlich ab.

In Wäldern findest du Laub für dein Zeltlager. Ein Kochapparat gehört auch zur Ausstattung des Flusswanderers. Holz zum Abkochen ist überall zu finden. Beschwere dein Boot nicht zu sehr mit Lebensmitteln; an der Donau bis Wien kannst du billig einkaufen.“

Flusswandern in Grein: Ein wundervolles Tal tut sich vor unseren Augen auf

„Die Donau ist auf dieser Strecke sehr inselreich. Ein wundervolles Tal tut sich vor unseren Augen auf, rechts überhöht durch den Gipfelstein. Wir nähern uns Grein. An einer seeartigen, von Waldbergen umschlossenen Bucht der Donau liegt das reizende, alte Städtchen mit 1500 Einwohnern.“

Anlegestelle und Unterkunft bot das Gasthaus „Donauwarte“ bei Grein: „Unterbringung der Boote möglich – Heulager – gute Verpflegung.“

Auch Carl Walchshofer, Wirt des „Schwarzen Rössl“ in Grein, betrieb eine Kajakstation des Ö.K.V. Heute noch ziert eine historische Blechtafel des D.K.V. die Fassade des Gasthauses Anibas in Grein.

Wir hoffen euch mit unserem Objekt des Monats Lust auf eine Flusswanderung (mit oder ohne Falk-Zigaretten) gemacht zu haben. Dem Alltag ein bisschen davon zu paddeln erscheint uns aktuell recht attraktiv.

Hier findet ihr Infos um eure nächste Flusswanderung zu planen:

https://www.flusswandern.at/oesterr-donau/

Hans Strohhofer, Strudengau, 1930